Unser Team

 

Savva Zihs

Bandoneon-Spieler: Zuständig für die melodische Führung und typische Tangoklänge auf dem Bandoneon.

Savva Zihs schloss 2020 sein Musikstudium in Lettland mit dem Hauptfach Akkordeon ab und erweiterte dann seine Kenntnisse im Rahmen des Erasmus-Programms an Musikkonservatorien in Rom und Antwerpen. Er hatte eine besondere Leidenschaft für die Aufführung barocker Musik, Jazz und Tango auf dem Akkordeon. Beim Spielen von Tango in verschiedenen Ensembles auf dem Akkordeon erkannte er, dass das Instrument nicht für einen authentischen Tangoklang geeignet ist. Seit 2022 hat Savva begonnen, sich auf dem Bandoneon in die Musik und Aufführung von Tangomusik einzuarbeiten. Er erstellt Transkriptionen von Klavier- und Orgelwerken von J.S. Bach, die auf seinem YouTube-Kanal gehört werden können, ebenso wie Stücke anderer Komponisten, dargeboten auf Akkordeon oder Bandoneon.

 

Oksana Pinchuk

Violine

Die Geigerin Oksana Pinchuk studierte in Kiew und an der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Sie ist in zahlreichen Sinfonieprojekten aktiv – oft auch als Konzertmeisterin – und wirkt regelmäßig in Ensembles für historisch informierte Aufführungspraxis mit. Darüber hinaus unterrichtet sie Violine und Bratsche und ist Mutter von drei Kindern.

 

Als Musikerin mit klarer Ausdruckskraft und natürlicher Bühnenpräsenz erreicht sie das Publikum mit ihrem emotionalen, lebendigen Spiel und ihrem warmen Klang. Sie beherrscht die wichtigsten Tango-Techniken und prägt mit ihren eigenen musikalischen Ideen und sorgfältigen Interpretationen den besonderen Stil von Tango à Quartet.


"Ich bin in einer Musikerfamilie aufgewachsen, und der Weg zur Musik schien mir von Anfang an selbstverständlich, fast vorbestimmt. Einmal habe ich sogar versucht, mich dagegen zu wehren, doch meine Mutter konnte mich überzeugen, dass es keinen besseren Beruf gibt. Auch die Wahl des Instruments war ganz natürlich: Ich habe sie nicht getroffen. Meine Mutter entschied, dass ich Geige spielen werde – und so geschah es. Später kam Klavier in mein Leben, das mir schwerfiel, dann Gitarre, die ich mir selbst ein wenig beibrachte, und als ich Barockmusik studierte, griff ich zur Bratsche, obwohl das Lesen des Bratschenschlüssels bis heute volle Konzentration erfordert.


Auf meinem Weg hatte ich viele Lehrer, und ich bin jedem dankbar, der Spuren hinterlassen hat. Olga Korinets brachte mir bei, richtig zu üben, Professor Richard Gwilt, an mich selbst zu glauben, mit dem Bogen zu sprechen und Antworten in den Quellen zu suchen. Meisterkurse bei Ilja Korol, Rachel Podger und anderen eröffneten mir neue Horizonte. Ich schätze auch meine Freunde – Kirill Sharapov, Alexander Khatiskatsi – deren Vertrauen in mich und eigenes Beispiel große Inspiration waren. Meine Vorbilder waren immer Menschen, die niemals aufhören zu lernen, mit voller Hingabe arbeiten und Harmonie in Leben und Familie bewahren.
Die Musik, die ich höre, hängt meist mit der Arbeit zusammen: Für die Konzertvorbereitung muss man ständig im Material sein. Das kann Tango, Barockmusik oder Sinfonik sein – je nach Programm. Für mich selbst, zur Entspannung, wähle ich andere Musik: ukrainische Bands, französische und italienische Lieder des letzten Jahrhunderts, Avishai Cohen, Rock’n’Roll. Am meisten schätze ich aber die Stille, die nach Konzerten und Reisen zu einem Luxus wird. Wäre mein Leben anders verlaufen, hätte ich Schauspielerin, Köchin oder Ärztin werden können – solche Varianten habe ich mir manchmal vorgestellt.


Auf der Bühne hilft mir die Liebe zur Kunst und Hingabe an die Musik. Ich gebe immer alles, egal, wie viele Menschen im Saal sind, auch wenn ich am Ende manchmal bedaure, dass nicht jeder hören und erleben konnte, was wir geschaffen haben. Manchmal stört ein Ungleichgewicht zwischen Emotionalität und Rationalität oder mangelnde Sprachkenntnisse, wenn es wichtig ist, dem Publikum etwas genaues und ehrliches zu sagen. Doch vor Kurzem hörte ich einen wichtigen Rat: Vor Beginn des Konzerts in den Saal zu schauen und das Publikum zu lieben. Das funktioniert wirklich.
Meine Rituale sind einfach: umziehen, Make-up und Frisur machen, wenn möglich eine Tasse Tee trinken, nach dem Konzert ein Glas Rotwein. Die Bühne ist für mich die Quintessenz des Berufs, ihr Kern. Hier vergeht die Zeit anders, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft treffen in einem Punkt zusammen. Die Reaktion des Publikums ist unberechenbar, wie eine Welle für einen Surfer, und man lernt, in jedem Moment lebendig zu sein.


Nach Tourneen und intensiven Konzerten brauche ich Stille und Schlaf – Raum zur Erholung. Mit Kindern ist das nicht immer möglich, aber gerade deshalb besonders wertvoll. Inspiration kommt aus den unterschiedlichsten Quellen: Dankbarkeit des Publikums, Reisen, Gespräche mit Freunden, Pläne für die Zukunft.
Tango nimmt einen besonderen Platz in meinem Leben ein – Musik, bei der man mit Gefühlen nicht übertreiben kann, bei der man ganz man selbst sein und mit Gleichgesinnten spielen kann. Tango ist nicht nur ein Genre oder ein Hobby: Es ist eine Sprache, Freude und Notwendigkeit zugleich, wie die Musik selbst für uns Musiker. Ich liebe Osvaldo Fresedo, Osvaldo Pugliese, Astor Piazzolla, bewundere Tango Bardo, Solo Tango Orchestra und das Piazzolla-Quintett. Argentisches Tango hat eine besondere Natur – Musik von Menschen in der Ferne, die ihre Heimat im Klang suchten. Sie hat Stimmen verschiedener Kulturen aufgenommen und spricht jeden an, auch auf unserer inneren Sprache."






Anvar Akbari

Klavier

 Der aus Usbekistan stammende ausgebildete und erfolgreich tätige Konzertpianist Anvar Akbari setzte nach seinem Studium am Konservatorium in Taschkent seine Ausbildung an der Hochschule für Musik Köln, Standort Aachen, fort. Auf den exzellenten Abschluss folgte die Berufung als Dozent an dieselbe Hochschule. Seit Jahren ist er ein gefragter Solist, Kammer- und Orchestermusiker bei Konzerten in Deutschland, den Niederlanden, Italien, Belgien, Frankreich und Russland. Mehrfach trat er u. a. in der Kölner Philharmonie auf und arbeitete eng mit dem Theater Aachen und dem Sinfonieorchester Aachen zusammen. Als Klavierpartner von Sängerinnen, Sängern und Instrumentalist*innen hat er sich in Deutschland einen hervorragenden Ruf erworben. Vor zwei Jahren gründete er zusammen mit Savva Zihs das Tango A Quartett.


"Ich wurde in eine Musikerfamilie hineingeboren – ein anderer Weg war für mich kaum vorstellbar. Musik umgab mich von frühester Kindheit an: Zu Hause stand ein Klavier, und ich zog immer wieder zu den Tasten hin. Aus diesem kindlichen Spiel wurde allmählich der bewusste Wunsch, Musiker zu werden. Dabei spielten meine Lehrer eine entscheidende Rolle – sie halfen mir, meine Energie zu bündeln und Musik wirklich zu fühlen.
Die Bühne habe ich schon als Kind geliebt. Meine Mutter war Opernsängerin, und ich verbrachte unzählige Stunden im Theater, beobachtete ihre Auftritte vor Tausenden von Zuschauern. Dadurch wurde der Bühnenraum für mich etwas Natürliches und Vertrautes – Lampenfieber kenne ich kaum. Vor einem Auftritt habe ich keine besonderen Rituale: Ich gehe einfach hinaus und teile meine Musik. Für mich ist die Bühne keine Prüfung, sondern Freude – eine Möglichkeit, dem Publikum Geschichten durch Klang zu erzählen. Konzerte erschöpfen mich nicht, sie geben mir Energie und Inspiration. Und die größte Inspiration schenkt mir der geliebte Mensch an meiner Seite – ohne diese innere Wärme ist weder Kreativität noch echte Musik möglich.
Nach vielen Jahren in der klassischen Musik spürte ich irgendwann eine gewisse Erschöpfung. In diesem Moment begegnete ich Savva, durch den ich eine völlig neue Welt entdeckte – die Welt des Tangos. Dieses Treffen wurde zum Wendepunkt. Tango erwies sich für mich als lebendiger Organismus voller Leidenschaft, Rhythmus und Emotion. Wie für viele wurden Piazzolla, D’Arienzo, Troilo, Pugliese und andere Meister zu meinen Leitsternen. Tango besitzt eine einzigartige Rhythmik und Energie – es verbindet Musik und Bewegung, Verstand und Herz.
Durch diese neue Leidenschaft fand ich den Weg in unser Ensemble. Ich erinnere mich noch gut an unsere erste Probe – es fühlte sich an, als würden wir plötzlich dieselbe Sprache sprechen, obwohl wir alle aus unterschiedlichen musikalischen Welten kamen. Am schwierigsten war es, die Stilvielfalt des Tangos zu begreifen – sie ist unendlich, und ich lerne immer noch. Mit der Zeit verstand ich, wie wichtig es ist, nicht nur für die Zuhörer zu spielen, sondern auch die Tänzer zu spüren. Seit ich selbst zu tanzen begonnen habe, hat sich mein Verständnis für die Musik verändert – ich weiß, wie sie klingen muss, damit man sich zu ihr bewegen möchte. Auf Milongas, wenn die Tänzer dabei sind, entsteht eine besondere Atmosphäre – dort empfinde ich die größte Freude beim Spielen.
Jedes Konzert bringt Neues, doch besonders prägend blieb die erste Begegnung mit der Tangokultur. In diesem Moment verstand ich, dass ich „mein“ gefunden hatte. Das Tangopublikum ist besonders – es hört Musik nicht nur mit den Ohren, sondern mit dem ganzen Körper und Herzen. Diese Begegnungen bleiben für mich die wärmsten Erinnerungen. Natürlich gibt es auch kleine Pannen – besonders seit ich mit dem iPad spiele. Manchmal blättere ich versehentlich falsch oder öffne das falsche Stück – solche Momente erinnern mich daran, dass ein Live-Konzert immer ein wenig unvorhersehbar bleibt.
Unser Ensemble funktioniert wie ein lebendiger Organismus. Zwischen uns herrscht eine sehr warme, fast familiäre Atmosphäre – ohne Vertrauen und gemeinsames Atmen ist Kunst nicht möglich. Vor jedem Auftritt prüfen wir gemeinsam die Technik und die Instrumente – diese Disziplin gibt Sicherheit. Wahrscheinlich bin ich der strengste im Ensemble, aber gleichzeitig kann ich auch kindlich albern sein – vielleicht liegt genau darin das Gleichgewicht: Ernsthaftigkeit in der Sache und Leichtigkeit im Herzen.
Heute sehe ich den Tango als etwas Vollkommenes. Er braucht keine radikalen Veränderungen, bleibt aber immer offen für neue Impulse. Ich arbeite gern mit Musikerinnen und Musikern anderer Genres zusammen – gerade in der Begegnung verschiedener Welten entsteht frische Energie. Und wenn ich von Träumen spreche, dann ist einer der größten, einmal in der Carnegie Hall zu spielen."

Andri Stukalenko

Kontrabasist: In unserem Tango-Ensemble bildet eine kraftvolle Bassgrundlage.

Andri Stukalenko, mit umfassender Erfahrung in verschiedenen Genres und Formaten, hat viele Jahre als Solo- und Tutti-Kontrabassist in Symphonie-, Opern- und Kammerorchestern sowie Ensembles verbracht. Seine musikalische Reise spiegelt sich in zahlreichen Auftritten mit orchestraler Begleitung wider. Neben seinem musikalischen Engagement zeichnet er sich durch eine fundierte musikalische und allgemeine Bildung aus, die durch kontinuierliche Selbstbildung und persönliche Entwicklung geprägt ist. Als Lehrender und Experte für Streichinstrumenten-Reparatur teilt er sein Wissen und seine Fähigkeiten. Zusätzlich zu seinem klassischen Repertoire ist er auch als E-Bassist erfolgreich aktiv.